Fortbildung FSP 24 HH
Die Fortbildung Systemisch Integrative Paartherapie beginnt am 6. November 2024 und endet im September 2026.
Alle 8 Module finden im Elsa Brandström Haus (EBH) in Hamburg statt.
Arbeitszeiten:
Mi 10:00 – 13:00 und 14:30 – 18:00 Uhr
Do 09:00 – 13:00 und 14:30 – 18:00 Uhr
Fr 09:00 – 13:00 und 14:30 – 18:00 Uhr
Sa 09:00 – 13:30 Uhr
Bitte melden Sie sich bald, falls Sie mitmachen möchten.
Sie erhalten dann eine Einladung zum Auswahlgespräch per ZOOM.
Überblick:
Modul 1 | 06.-09.11.24 | Grundkonzepte | Friederike v. Tiedemann |
Modul 2 | 26.02.-01.03.25 | Liebe, Macht und Streit | Friederike v. Tiedemann |
Modul 3 | 11.-14.06.25 | Untreue und Eifersucht, Prozesssteuerung | Friederike v. Tiedemann |
Modul 4 | 17.-20.09.25 | Intimität, Sexualität | Helke Bruchhaus-Steinert |
Modul 5 | 03.-06.12.25 | Verzeihen und Versöhnen | Friederike v. Tiedemann |
Modul 6 | 04.-07.03.26 | Paare in Patchworkfamilien | Katharina Grünewald |
Modul 7 | 10.-13.06.26 | Herkunftsfamilienarbeit mit Paaren | Friederike v. Tiedemann |
Modul 8 | 16.-19.09.26 | Trennung, Trennungsambivalenz, Methodenintegration, Therapieabschluss | Friederike v. Tiedemann |
Seminarinhalte:
Modul 1
Modul 1 - Grundkonzepte
Leitung: Friederike v. Tiedemann,
Thema:
Paartherapie ist eine sehr herausfordernde und anspruchsvolle Therapieform, da wir als PaartherapeutInnen einer Dynamik von zwei Menschen ausgesetzt sind. Diese gilt es unsererseits zu halten, zu rahmen und notfalls auch zu regulieren oder gar zu steuern. Die hinzukommende affektive Ladung, die Fülle an Informationen sowie die Gefahr der Parteinahme erschweren dies.
Ziel des Erstgesprächs ist es nicht nur, dass das Paar wiederkommt, sondern dass es auch ein gemeinsames Problemverständnis und darauf aufbauend eine attraktive Entwicklungsperspektive für die eigene Beziehung erhält.
Paartherapeuten sind herausgefordert, eine Atmosphäre der positiven Gegenseitigkeit zu schaffen, ein Klima zu erzeugen, welches die Entwicklung der Paarbeziehung fördert und dabei die Informationen des Paares nach geeigneten „Landkarten“ zu ordnen.
In diesem Modul geht es auch darum, destruktive Interaktionsstile und die Tendenz zur Problemtrance zu begrenzen. Wir lernen die verschiedenen Ebenen der Problembeschreibung zu unterscheiden und eine für das Paar erkennbare und spürbare Struktur in die Arbeit zu bringen. Mit passenden Methoden werden die unterschiedlichen Problembereiche des Paares thematisiert, ohne dass wir uns verzetteln oder, wie es leicht geschieht, von Thema zu Thema springen.
Ziele:
- Herstellen einer wertschätzenden und motivierenden Lernatmosphäre in der Fortbildungsgruppe
- Grundkonzepte unserer entwicklungs- und ressourcenorientierten Sichtweise kennenlernen und die Anfangssituation einer Paartherapie gestalten können
- Fragen als Interventionen formulieren
- Destruktive Interaktionsstile des Paares stoppen
- Probleme und ihre Entwicklungschance definieren
Thematische Inhalte:
- Drei-Zeiten-Modell
- Ebenenmodell
- Lebenszyklus-Modell
- Polaritäten-Modell
- Modell der affektiven Rahmung
- Funktion von systemischen Fragen
- Gestaltung eines Erstgesprächs und Settings
- Elemente der Problemdefinition
- Herausarbeiten eines Konfliktmusters
- Formales für die paartherapeutische Praxis
Methodische Inhalte:
- Gestaltung der telefonischen Kontaktaufnahme
- Fragebogen und Beratungsvertrag
- Herstellen einer therapeutischen Triade
- Affektive Rahmung
- Einführen von Stopp-Signalen innerhalb und außerhalb der Sitzung
- Kontrollierter Dialog
- Systemische Fragetechniken
- Ressourcen fokussieren
- Entwicklungsorientierte Problemdefinition erarbeiten
- Verlaufsmodell einer Stunde
- Hausaufgaben geben
- Bildung von Peergroups
Vorbereitung:
v. Tiedemann, F. (Hrsg.) (2017): Versöhnungsprozesse in der Paartherapie - Ein Handbuch für die Praxis. Junfermann.
(Mit DVD)
Rosmarie Welter – Enderlin: Paare - Leidenschaft und Langeweile Herder Spektrum 2003
Modul 2
Modul 2 - Liebe, Macht und Streit
Leitung: Friederike v. Tiedemann
Thema:
Paare werden heutzutage nicht mehr durch eine „äußere Klammer“ wie moralische Verpflichtung, wirtschaftliche Abhängigkeit oder gesellschaftliche Erwartungen zusammen gehalten. Vielmehr entscheiden Beziehungsqualität und Liebesgefühl, also wie der „Wind im Beziehungsraum“ weht ob eine Beziehung attraktiv ist oder nicht, ob diese hält oder auseinanderbricht.
Wenn der eigenen Befindlichkeit eine zentrale Rolle für den Erhalt oder Nichterhalt der Beziehung zukommt, werden in der paartherapeutischen Arbeit die Förderung der positiven Gegenseitigkeit und das Herstellen einer freundlichen Atmosphäre unumgänglich.
In diesem Zusammenhang erarbeiten wir, wie die gemeinsame Paargeschichte als Ressource genutzt und die emotionale Verbindung wieder gestärkt werden kann
Macht gehört nicht als erstes in das Blickfeld von Paaren. Umso dramatischer taucht es auf, wenn es sich in Form von Dominanz, Streit und aggressivem Verhalten bis hin zur Gewalt in Liebesbeziehungen zeigt. All die vielfältigen Arten von Macht bleiben Paaren oft eine ganze Zeit lang verborgen. Der Machtbegriff ist zudem überwiegend negativ besetzt, hat aber neben dem destruktiven Anteil auch ein wertvolles Potenzial für Paare, welches durch geschicktes therapeutisches Vorgehen zugänglich gemacht werden kann.
In diesem Modul geht es darum, einen umfassenderen Zugang zum Thema Macht in Beziehungen zu gewinnen. Eine neue Sicht auf Machtverhältnisse soll unter anderem dadurch entstehen, dass wir Unterschiede als Machtressourcen begreifen und herausfinden, wie diese für die Entwicklung einer Paarbeziehung förderlich wirken können. Dabei gewinnen wir nicht nur ein besseres Verständnis und einen positiven und umfassenden Blick für „Paare im Machtkampf“ und ihre gewählten Interaktionsstile, sondern erlernen auch geeignete therapeutische Vorgehensweisen zur Verbesserung der Beziehungsqualität.
Die Berücksichtigung der eigenen therapeutischen Grenzen sowie eine sorgsame Psychohygiene werden ebenfalls thematisiert.
Ziele:
- Paargeschichte bearbeiten können
- Einen positiven Zugang zu Machtpaaren gewinnen
- Hintergründe von Macht und Streit besser verstehen
- Geeignete Methoden zur Begleitung und Begrenzung von Streitpaaren kennen lernen
Thematische Inhalte:
- Definition, Formen, Arten, Quellen von Macht
- Ursachen für Machtbeziehungen
- Machtverhältnisse bei glücklichen Paaren
- Hintergrunddynamiken von Streitpaaren
- Prävention von Streit
- Hochstrittige Paare
- Liebeslogik und Partnerschaftslogik
- Anatomie von Wünschen
- Bedeutung der Paargeschichte
- Bilanz der bisherigen Paarbeziehung
- Sprachen der Liebe
- Bedingungen guter Beziehungen
Methodische Inhalte:
- Machtressourcen-Fragebogen
- Vorwürfe in Wünsche verwandeln
- Verhandlungen anleiten
- Teufelskreisanalyse
- Kontrollierten Dialog einführen
- Umgang mit Unterschieden
- Sprachen der Liebe
- Drei-Kontenmodell
- Paarkurve erstellen und auswerten
- Formulierung einer passenden Problemdefinition
- Hausaufgaben geben
- Checkliste für therapeutisches Handeln
Vorbereitung:
(beide Artikel werden zur Verfügung gestellt)
Napier, A.Y. (1990): Alle Macht für beide in: Psychologie heute, Heft 9
Tiedemann, F.v.: Wer hat die Macht in: PH 2009, S.20-26
Schmid, W. (2010): Die Liebe neu erfinden, Suhrkamp
Modul 3
Modul 3 - Untreue und Eifersucht, Prozesssteuerung
Leitung: Friederike v. Tiedemann
Thema:
Außenbeziehungen sind häufig ein Anmeldegrund zur Paartherapie. Untreue in der Partnerschaft setzt beide Partner einer hohen emotionalen Belastung aus und kann besonders dann zu einem kritischen Lebensereignis in der Beziehungsbiographie werden, wenn damit eine längere Geheimhaltung einhergeht. Schuldgefühle und Vertrauensbruch sind die Folgen und oft Anlass, die Fortsetzung der Beziehung in Frage zu stellen.
In der paartherapeutischen Arbeit verstehen wir das Eingehen einer Außenbeziehung als Lösungsversuch eines Partners, wenn wichtige grundlegende Beziehungswünsche nicht mehr erfüllt werden. Von daher liegt darin für das Paar auch die Chance zur Entwicklung ihrer Paarbeziehung. In der Paartherapie wird dieser Entwicklungsprozess durch die Herstellung eines sichernden Rahmens und gezielte Interventionen gefördert.
In diesem Modul wird ein praxiserprobtes Konzept zur therapeutisch-beraterischen Arbeit mit Dreieckskostellationen vorgestellt. Auch die gesellschaftliche Sicht auf Aussenbeziehungen und die verschiedenen Positionen im Dreieck sollen beleuchtet werden.
Im zweiten Teil beschäftigen wir uns mit dem Thema Prozesssteuerung, indem wir einen Überblick über die drei Dimensionen Regulation – Klärung – Intimität des Paarprozesses erarbeiten. Dies gibt uns ein hilfreiches „Navigations-Tool“ für die Praxis und hilft, unsere Methoden bewusst und steuernd einzusetzen. Der Fokus dabei lautet: Wo steht das Paar, wie erkenne ich das und wie kann ich den Prozess hilfreich steuern?
Ziele:
- Auftragsklärung bei Paaren mit Dreieckkonstellationen
- Herstellen und Erhalten eines sichernden Rahmens und der therapeutischen Allparteilichkeit
- Reflektieren eigener Erfahrungen mit Dreieckssituationen
- Das Drei-Dimensionen-Modell als Navigationstool einsetzen
- Sicherheit in der Prozesssteuerung entwickeln
Thematische Inhalte:
- Untreue als kritisches Lebensereignis
- Dreiecksbeziehungen aus gesellschaftlicher Sicht
- Formen der Intimität
- Ursachen und Funktionen von Außenbeziehungen
- Typische Lösungsversuche von Paaren in Dreieckskonstellationen
- Bedingungen für einen Neubeginn nach Außenbeziehungen
- Drei-Dimensionen-Modell
- Therapeutische Navigationsformel
- Bezug zum Konflikt- und Strukturkonzept
- Ampelmodell
Methodische Inhalte:
- Verhandlung eines Rahmenvertrags
- TherapeutInnen in der Geheimnisträgerrolle
- Umgang mit Eifersucht
- Wiederherstellen von Vertrauen
- Geeignete Interventionen und Settings
- Verhandlungen anleiten
- Phasen der Beratung
- Erkennen der 3 Dimensionen im Paarprozess
- Strukturierende Methoden und Arbeit an den „Räumen“
- 3-Felder-Schema, Body-Talk-Methode
Vorbereitung:
Perel, E. (2019) : Die Macht der Affäre, Harper-Collins
Jellouschek, H.(2010): Warum hast du mir das angetan? Untreue als Chance. München: Piper
Oder:
Jellouschek, H. (2016): Der Schlüssel zur Treue. Warum es sich lohnt für die Liebe zu kämpfen, Freiburg: Herder Kunstleben, Wanja (2015): Die drei Dimensionen des Paarkonflikts. Online-Veröffentlichung Sigma-Akademie:
www.sigma-akademie.de/wp-content/uploads/2015/04/Artikel-Kunstleben.pdf
(Artikel wird zur Verfügung gestellt)
Modul 4
Modul 4 - Intimität, Sexualität
Leitung: Heike Bruchhaus-Steinert
Thema:
Paarkonflikte um Fragen der Sexualität und Intimität zählen zu den zentralen Themen der Paartherapie. Beide Bereiche werden häufig als Indikatoren für die Qualität, Stabilität und Lebendigkeit der Partnerschaft benannt.
Sexualität ist ein ganzheitliches Geschehen mit körperlichen, emotionalen und kognitiven Komponenten. Störungen in diesem Bereich werden oft als beziehungsbedrohend erlebt. Intimität als Fähigkeit, den anderen in seiner Andersartigkeit zu sehen und gesehen zu werden und sich auf dieser Basis zu berühren und nahe zu kommen, wird von vielen Partnern ersehnt, unterschiedlich gewichtet und stellt ein zentrales Entwicklungsthema dar.
Gerade wenn es um die intimsten Fragen geht, fällt es Klienten und PaartherapeutInnen nicht unbedingt leicht, sie zu adressieren. Umso wichtiger ist es für diese, über therapeutische Haltungen und eine angemessene Sprache zu verfügen.
Ziele:
Grundkonzepte einer systemisch-integrativen Therapie bei sexuellen Symptomen verstehen und für die Fallbearbeitung nutzen
Thematische Inhalte:
- Sexuelle Lustlosigkeit
- Erektionsstörungen
- Umgang mit unterschiedliche sexuellen Wünschen
Methodische Inhalte:
- Sexualität, Körperkontakt und Intimität als Thema in der Paarsitzung ansprechen
- Kerninterventionen bei sexuellen Symptomen und entsprechenden Paarkonflikten
- Körperinterventionen zur Konfrontation und Entwicklung von Intimität und Paarsexualität
Vorgehen:
Theoretische Inputs, Fallbeispiele, Rollenspiele
Vorbereitung:
Clement (2004): Systemische Sexualtherapie, Stuttgart: Klett Cotta
Eck (Hrsg.) (2016): Der erotische Raum: Fragen der weiblichen Sexualität in der Therapie, Heidelberg: Carl-Auer
Modul 5
Modul 5 - Verzeihen und Versöhnen
Leitung: Friederike v. Tiedemann
Thema:
Es ist so gut wie unvermeidlich, dass in Paarbeziehungen, die auf Dauer angelegt sind, die Partner einander verletzen und so ihre Beziehung belasten. Damit geraten beide Partner unweigerlich in gegenseitige Vorwürfe und oft auch in nicht enden wollende Streits.
Dies schadet im Laufe der Zeit ihrer Liebe und mündet nicht selten in Trennungen. Ausbleibende Versöhnung erschwert zudem oft über Jahre hinweg eine kooperative Elternschaft und gefährdet das Kindeswohl. Die Fähigkeit zur Aussöhnung ist somit eine zentrale Kompetenz damit Beziehungen auf Dauer attraktiv und beständig bleiben.
Wir erfahren, wie wir professionell und sicher einen Rahmen installieren, welcher dem Paar ermöglicht, erlittene Verletzungen anzusprechen und zu verzeihen. Hierzu wird ein aufeinander aufbauendes praktisches Vorgehen vermittelt, mit welchem wir Schritte zur Versöhnung erfolgreich initiieren und begleiten können. Dabei werden geeignete Interventionsstrategien praxisnah und anschaulich vermittelt, nützliche theoretische „Landkarten“ vorgestellt und ein konkretes therapeutisches Vorgehen demonstriert und eingeübt.
Ziele:
- Versöhnungsprozesse gezielt innerhalb der Paarberatung initiieren
- Schritte auf dem Weg zur Versöhnung in einer sinnvollen und zur Paardynamik passenden Weise auswählen und sicher durchführen
Thematische Inhalte:
- Gesellschaftliche Perspektive auf die Versöhnungspraxis
- Versöhnen, Verzeihen, Vergeben- Begriffsklärungen
- Arten von Verletzungen
- Unterscheidung von Absicht und Wirkung
- Gestaltung von therapeutischen Ritualen
- Möglichkeiten der Wiedergutmachung
- Steuerung schwieriger Paardynamik im Versöhnungsprozess
- Grenzen der Versöhnung
Methodische Inhalte:
- Das Paar für Versöhnungsabeit gewinnen
- Platzierung des Versöhnungsprozesses im Verlauf einer Paartherapie
- Visualisierung von Erklärungsmodellen am Flipchart
- Anleitung von Bilanz-und Versöhnungsritualen
- Methode des Doppelns
- Paar-Rituale zur Prävention von Verletzungen
- Arbeiten mit dem Modell „der Milde Blick“
- Anleitung von Probehandeln mit „Textpillen“
- Reflektion der eigenen Verzeihenskompetenz
Vorbereitung:
v. Tiedemann, F. (Hrsg.) (2017): Versöhnungsprozesse in der Paartherapie - Ein Handbuch für die Praxis. Junfermann. (Mit DVD)
v.Tiedemann, Friederike (2012): „Mann muss sich entscheiden, dem anderen zu verzeihen“ in: Psychologie heute compact (Artikel wird zur Verfügung gestellt)
Jellouschek, H. (2004): „Lernen Sie einander zu verzeihen. Die Kunst, Verletzungen wieder gut zu machen“ in: Liebe auf Dauer, Kreuz
Jellouschek, H. (2009): „Wie ist Versöhnung nach schwerer Verletzung durch den Partner möglich?“ in: Was die Liebe braucht – Antworten auf die wichtigsten Beziehungsfragen, Kreuz
Modul 6
Modul 6 - Paare in Patchworkfamilien
Leitung: Katharina Grünewald
Thema:
Patchworkfamilien sind komplexe soziale Systeme, deren Fundament ein Liebespaar ist, bei dem mindestens einer der Liebenden Kinder aus einer vorherigen Beziehung mitbringt. Das bedeutet hohe seelische (und logistische) Herausforderungen, da das Verhältnis der einzelnen Subsysteme zueinander tagtäglich gemanagt werden will.
Es sind vor allen Dingen die vielfältigen komplexen Beziehungen, Lebensgeschichten, Rollenerwartungen und Bindungswünsche, die den Familienalltag zur Zwickmühle werden lassen. Wie kann die ‚neue Liebe‘ wachsen und gedeihen, so dass sie als stabiles Fundament einer Patchworkfamilie funktioniert und gefordert werden kann?
Das Seminar vermittelt auf der Grundlage der systemisch-integrativen Paartherapie und der tiefenpsychologischen Wirkungsanalyse von Patchworkfamilien, wie das professionell-beraterische Vorgehen bei Begleitung von Paaren in Patchworkfamilien sinnvoll zu gestalten ist.
Ziele:
- Komplexität von PWF erfahren und kennenlernen
- Aus verschiedenen Perspektiven Bedürfnisse Einzelner erkennen, Ambivalenzen zulassen und Raum schaffen für Auseinandersetzung
- Rollen und Aufgaben des neuen Paares klären
- Stress reduzieren und die Paarbeziehung stärken
Thematische Inhalte:
- Der Weg von der Erstfamilie zum Patchworkgefüge
- Entwicklungsphasen der PWF
- Selbstfürsorge in der PWF
- 6 Phasen der Liebesbeziehung mit neuer Familie: typische Konflikte und Herausforderungen
- Perspektiven und Situation der Kinder, Stiefelternteile, getrenntlebenden Elternteile in der PWF
- Eigene Patchworksituationen – Erfahrungsaustausch
Methodische Inhalte:
- Aufstellungsarbeit, u.a. auf dem Familienbrett
- Transaktionsanalytische Betrachtung der Psychodynamik in der PWF
- Patchworkkarussell, Märchen und andere kreative Methoden
- Hilfreiche Informationen bei typischen Belastungen
- Bedingungen für einen stressreduzierten Alltag als PWF
- Feste feiern in der PWF
- Rolle der Beraterin/des Beraters
Vorbereitung:
Katharina Grünewald (2018): Glückliche Stiefmutter. Gut zusammen leben in Patchworkfamilien. Herder, Erweiterte Neuausgabe
Katharina Grünewald (2021): Glückliche Patchworkpaare. Wie die Liebe mit neuer Familie gelingt. Beltz
Krähenbühl, V. et.al (2001).: Stieffamilien, Struktur - Entwicklung - Therapie, Freiburg: Lambertus
Modul 7
Modul 7 - Herkunftsfamilienarbeit mit Paaren
Leitung: Friederike v. Tiedemann
Thema:
Jeder Mensch lebt nach seinem „Skript“, seinem „inneren Lebens-Drehbuch“. Dieses unbewusste Programm hat seine Wurzeln in der Kindheit und wird in emotional nahen Beziehungen oft wieder belebt. Gegenseitig verstärken sich solche Muster in der Beziehung häufig negativ, sodass diese zugleich Grund für Paarkonflikte sind.
Für beide Partner ist es entlastend, das „Skript“ des anderen und dessen Entstehungsgründe kennen zu lernen und dadurch ein tieferes Verständnis für den anderen zu entwickeln. Paare werden befähigt, einander mit mehr Toleranz, liebender Unterstützung und Mitgefühl zu begegnen. Diese neue Haltung eröffnet Chancen, das Verhaltensrepertoire der Partner zu erweitern, flexibler zu gestalten und dadurch negative Interaktionszirkel zu unterbrechen.
Dieses Modul gibt einen Einblick, wie man im Rahmen der Paartherapie einzelne Lebensthemen herausarbeiten und das Ineinandergreifen der Muster für das Paar verständlich und erfahrbar machen kann.
Im Mittelpunkt steht die praxisnahe Vermittlung geeigneter Interventionsstrategien, welche über die reine Analyse problematischer Kindheitssituationen hinaus gehen. Es geht also darum, für Paare konkrete Lösungen zu erarbeiten, wenn alte affektive Wucht den Beziehungsraum besetzt und die positive Gegenseitigkeit verloren geht.
Ziele:
- Themen aus der Herkunftsfamilie im Paarsetting bearbeiten
- Dem Paar Erfahrungen vermitteln, um Verletzungen aus der Kindheit vom heutigen Beziehungserleben besser zu unterscheiden
- Neue skriptbefreite Verhaltenssequenzen mit dem Paar erarbeiten und einüben
Thematische Inhalte:
- Einordnung von Herkunftsthemen in den Paarprozess
- Modell für die Arbeit mit Lebensthemen in der Paartherapie
- Herausarbeiten und Veränderung des zentralen Konfliktmusters
- Erarbeiten leicht verständlicher Zusammenhänge zwischen früh gelernten Mustern und aktuellem Paarkonflikt
Methodische Inhalte:
- Das Paar für Herkunftsfamilienarbeit gewinnen
- Erlebnisorientierte Methoden aus Gestalttherapie und Psychodrama
- Arbeit mit dem Genogramm
- Gefühlte Bilder malen
- Biographische Rollenanalyse im Paarsetting
- Einzelarbeit in Anwesenheit des Partners
- Prozessarbeit mit dem „leeren Stuhl“
- Checkliste für therapeutisches Handeln
Vorbereitung:
Hildenbrand, Bruno (2005): Einführung in die Genogrammarbeit, Carl-Auer-Systeme Verlag
Mc Goldrick, Monica (2003): Wieder heimkommen, Carl-Auer-Systeme Verlag
Stahl, Stefanie (2015): Das Kind in dir muss Heimat finden, Kailash Verlag
Modul 8
Modul 8 - Trennung und Trennungsambivalenz, Methodenintegration, Therapieabschluss
Leitung: Friederike v. Tiedemann
Thema:
Trennungen sind schmerzhaft und zugleich wichtige Erfahrungen im Leben. Man ist mit seiner ganzen persönlichen Kraft gefordert, um Selbstvertrauen und Achtung zurückzugewinnen. Bisher war das Leben auf den Partner ausgerichtet und nun gilt es herauszufinden, was einem selbst wichtig ist. Paartherapeutische Unterstützung zielt darauf ab, das betroffene Paar durch diese Krise professionell hindurch zu begleiten.
Dazu gehört, dass der verlassene Partner Verzweiflung überwindet, Hass abbaut und wieder Vertrauen gewinnt, während der sich Trennende einen Umgang mit empfundener Schuld finden und Trennungsschritte in Art und Tempo anpassen muss. Als Eltern sind beide herausgefordert, trotz Trennungskrise das Kindeswohl zu schützen und in den verschiedenen Phasen der Trennung zu deren Wohl zusammenzuwirken.
Im Modul werden theoretische und praktische Grundlagen für die Begleitung von Paaren in Trennungssituationen vermittelt, so dass den Partnern wichtige Schritte zu einer neuen Lebensperspektive möglich werden. Dabei befassen wir uns auch mit der Hintergrunddynamik von Trennungsambivalenz und wie wir im Beratungsprozess hier angemessen unterstützen können.
Ziele:
- Paare bei Trennungsambivalenz und in Trennungsprozessen professionell begleiten
- Elternrolle stärken
- Kindeswohl schützen
- Integration des Gelernten
- Kursbilanz und Abschluss
Thematische Inhalte:
- Trennungs- und Scheidungsstatistik
- Elemente einer konstruktiven Trennung
- Phasen der Verarbeitung
- Was brauchen Verlassene, sich Trennende, Kinder, das Umfeld ?
- Ursachen von Trennungsambivalenz
- Arten von Trennungskonflikten
- Verluste durch Trennung
- Kriegerische, parallele, kooperative Elternschaft
- Methodenintegration
- Abschluss einer Paartherapie
Methodische Inhalte:
- Das Paar für konstruktive Trennungsschritte gewinnen
- Versorgung des Trennungsschocks - Krisenintervention
- Umgang mit der Androhung von Suizid und Gewalt
- Schutz des Kindeswohls
- Versorgung des Umfeldes
- Methodischer Umgang mit Trennungsambivalenz
- Einleitung einer Mediation
- Abschiedsrituale gestalten
- Vorbereitung und Gestaltung der letzten Sitzung
- Checkliste für therapeutisches Handeln
Vorbereitung:
Jellouschek, H. (2017):Trennungsschmerz und Neubeginn. Wie aus Abbrüchen Aufbrüche werden. Herder
Stiemerling, D. (2006): Wenn Paare sich nicht trennen können. Klett-Cotta
Brisch, K.H.( Hrsg.) (2019): Bindung – Scheidung – Neubeginn. Möglichkeiten der Begleitung, Beratung, Psychotherapie und Prävention. Klett-Cotta
Review der bisherigen Modulinhalte
Anmeldung
Die Anmeldung für die Fortbildung FSP 24 HH ist ab sofort möglich!
Veranstaltungsort: | Elsa Brandström Haus Hamburg (EBH) |
Kosten: |
4.600,– € (für 8 Module à 4 Tage) zahlbar in 5 Raten à 920,– € |
Verpflegungspauschale
Für diese Verpflegungspauschale bieten die Seminarhäuser pro Seminartag:
Ein Mittagessen (3-Gang Menü) vom Buffet und zwei Kaffeepausen/Teepausen incl. einer vielfältigen Auswahl von Snacks.
Die Anmietung und Bezahlung der Seminarräume erfolgt durch das Hans Jellouschek Institut Freiburg.
Die Anmietung der Seminarräume ist damit verbunden, dass die TeilnehmerInnen im Seminarhaus vor Ort verpflegt werden.
Eine Anmietung ohne Verpflegungspauschale ist nicht möglich.
Diese Pauschale muss, wie die Übernachtungskosten, von allen Seminarteilnehmern selbst vor Ort an das Haus entrichtet werden. Sie ist Bestandteil des Veranstaltungsvertrags.
Der Betrag liegt liegt derzeit im CTZ Freiburg ebenso wie im EBH in Hamburg bei 190,00 € pro Modul.